Am 22. März 2018 ging es für die gesamte Stufe zur ehemaligen Tötungsanstalt der Nationalsozialisten Grafeneck bei Gomadingen im baden-württembergischen Landkreis Reutlingen. Unser Trip begann um kurz vor 8 Uhr auf dem schuleigenen Parkplatz. Nach knapp 1,5 h Fahrzeit erreichten wir unser vorläufiges Ziel. Die Gruppe wurde geteilt und jede bekam einen dort ansässigen Geschichtswissenschaftler als Experten zur Seite gestellt. Während eines daraufhin folgenden Vortrags wurde uns Schülern die Aktion „T4“, benannt nach dem Planungsort für die Ermordungen in der Tiergartenstraße 4 in Berlin, näher erklärt und mit welchen Maßnahmen das damalige NS-Regime es schaffte, körperlich und geistig Behinderte an den Rand der Gesellschaft zu drängen.
Durch Material wie Plakate von damals wurde einem erst bewusst, wie stark die Menschen manipuliert wurden und weshalb es nahezu keinen öffentlichen Widerstand gegeben hat. Außerdem wurde immer wieder Bezug auf die systematische Ausrottung der europäischen Juden genommen. Daraufhin folgte eine Führung über das Gelände. Sowohl der Ort der Gaskammer als auch das Mahnmal wirkten auf jeden sehr bedrückend. Spätestens hier wurde uns bewusst, wie unmenschlich die Taten damals waren. Um den Vormittag abzuschließen, informierten wir uns noch über die Auflösung Grafenecks und den wachsenden Widerstand der Bevölkerung zu dieser Zeit im Dokumentationszentrum der Erinnerungsstätte. Heute leben dort wieder Menschen mit Behinderung. Mit einem Bewohner konnten wir uns sogar kurz unterhalten.
Am Nachmittag fuhren wir in das 20 Minuten entfernte Buttenhausen. Vor der Zeit des NS-Regimes lebten hier viele jüdische Mitbürger und Mitbürgerinnen. Beide Gruppen erhielten dort eine kleine Stadtführung. Wir kamen an einigen denkwürdigen Orten vorbei wie beispielsweise an einem jüdischen Friedhof. Nach den Führungen bekamen wir im stadteigenen Museum noch einige Einblicke in das damalige Leben der jüdischen Bevölkerung. Hier wurde vielen erst bewusst, wie stark die jüdische Bevölkerung im öffentlichen Leben benachteiligt wurde.
Bericht von M.F.20 und SöRö